Der Schriftsteller in den Tropen
Ein Ventilator rauscht an der Decke
Licht flackert, Spannungsschwankung
Erst hell, dann dunkel
Und der Bildschirm blickt ins Gesicht des Verwirrten
Der geblendet im Menu
Den Bildschirm nachjustiert
Das Internet hat Notstrom
Laptop-Akku voll
Er hat alle Zeit der Welt
Und weiß nicht, was er schreiben soll.
Ruft lieber E-mails ab.
Und eine alte Freundin schreibt aus einer alten Welt,
dass vieles sich verändert und manches sich verhält,
wie er es kannte, als er aufbrach,
das Fürchten zu lernen,
Wo man es noch lernen mag.
Jetzt schwitzt er, denkt nach und schreibt eine Antwort.
Auf eine andere Mail, die freilich auch schon lange lag.
Er schwitzt und Wasser rinnt von seiner Haut, darin gelöst Insektenspray
Mit 50% DEET, das er aufgetragen hatte, um mit seinem digitalen Arbeitsblatt
Zur Straße hinzugehen
Und mit den Blicken einzufangen
Deren Gesichter, die an der Kasse stehen,
Ihm jeden Tag ein, zwei Bananen und das obligatorische Brot aus Sansibar,
Verkaufen und nun müde von der Arbeit, am Straßenrand nach Hause laufen.
Doch der Schreibende,
Besinnt sich und weiß,
Dass man nicht mit sich trägt,
Den Lohn eines Mannes,
Den dieser im Jahr zusammenträgt,
Nur um Briefe zu schreiben und Ylvis zu hören.
Und er sitzt im Haus und die Lampe ist hell und wird wieder dunkel.
Der Ventilator ist leise. Die Spannung ist niedrig und der Ausfallzähler zeigt sechs Minuten für diesen Tag.
Und der Schreibende legt den Rechner beiseite, für diesmal genügt es.
Will schlafen bis morgen und ist schon voller Pläne für den Text, der dann wohl entstehen mag.