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G.: Wie die Zeit vergeht

„Liebes Tagebuch“, würde G. schreiben, „es ist schon wieder so viel passiert, dass ich vergessen habe, wo ich anfangen soll.“ Doch er schreibt ja kein Tagebuch. Stattdessen scrollt er sich durch den ständig wachsenden Berg seiner Bilder (zuletzt ca. 200 Gigabyte) und fragt seinen Bruder, ob er ihm von zu Hause eine Festplatte für die Datensicherung mitbringt. Und sein Bruder A. kam tatsächlich mit einer Festplatte an. Mitten in der Nacht, es war der vierte August, kam A. plötzlich aus der Tür des Flughafens in Dar es Salaam, sah G., sie umarmten sich herzlich und G.s Kollege B. fuhr sie nach Magomeni Mapipa, wo G. nun schon seit mehr als neun Monaten wohnt. In den nächsten Tagen schauten sich A. und G. die Stadt an, stiegen auf ein Hochhaus, aßen indische Süßigkeiten und kauften Fahrkarten für die Fähre nach Sansibar. Am Morgen des achten August kamen sie auf der Insel an, schlängelten sich durch die überfüllte Altstadt und nahmen einen Bus nach Kwerekwe, wo sie in einen sehr vollen Bus nach Jambiani umstiegen, der sich mit der Zeit immer mehr leerte, sodass sie fast alleine waren, als sie am Ende des Dorfes ausstiegen. Sie hatten ihre Unterkunft erreicht. Ein paar Häuser standen in einem paradiesisch schönen Garten. Dort blieben sie zwei Tage, badeten, segelten und schnorchelten. Dann wurde es Zeit, zurück in die Stadt zu fahren. Das Abschiedsbier steckten sie eilig in den Rucksack und sprangen in den Bus, der unterwegs immer mehr mit Feuerholz beladen wurde. In Stone Town genossen sie den Nachmittag in der Stadt und den Abend an der Strandpromenade, bei feinem Essen, guten Gesprächen und zwischen alten Häusern. Am nächsten Morgen schauten sie den Schmieden in Mlandege bei der Arbeit zu und sahen sich an, wie traditionelle Holzschiffe gebaut werden. Dann gingen sie in ein Cafe in der Altstadt und guckten einen Film bis zum Mittagessen mit M., G.s Reisegefährtin von der großen Rundreise. Es war schließlich Zeit, wieder auf das Schiff zu steigen und, über Wellenkämme hüpfend, nach Dar es Salaam zurückzufahren. Am nächsten Tag wartete ein Feuersicherheitstraining für Gasfeldarbeiter. G. saß an seinem Rechner und sah seinem Kollegen L. beim Vortrag zu, A. schlief auf einem Sofa im ersten Stock der Zentrale eines christlichen Radiosenders, wo die Schulung abgehalten wurde. Am Abend würden G. und A. als Gäste auf einer Hochzeit erwartet. Ein Teil der Geschenke lag noch im Laden und wusste nicht, dass sie verschenkt würden. Bald war es Zeit für das Mittagessen und danach war noch viel zu tun.