Ich habe eine Email an den Abgeordneten meines Wahlkreises Dresden II – Bautzen II geschrieben, um ihn zum Handeln in der Afghanistan-Krise aufzufordern. Jetzt ist die Zeit, in der wir den Kontakt mit unseren Repräsentantinnen und Repräsentanten suchen müssen. Der Text mag nicht perfekt sein, aber es kommt auf das Signal an.
Sehr geehrter Herr Vaatz,
wie auch die deutsche Öffentlichkeit verfolgen wahrscheinlich auch Sie die erschreckenden Entwicklungen in Afghanistan genau. Ich bitte Sie, das in Ihrer Macht stehende zu tun, um als Abgeordneter meines Wahlkreises auf das bisher zögerliche und augenscheinlich inkompetente Regierungskabinett einzuwirken, um die Rettung möglichst vieler gefährdeter Menschen aus Afghanistan zu ermöglichen, ggf. auch mit unbürokratischen und unkonventionellen Methoden.
Ich halte es nicht für angebracht, in Panik zu verfallen, denn es ist bekannt, dass sich Krisen nicht lösen lassen, indem alle konfus herumschreien, aber ich finde, Sie haben aus Ihrer Herkunft als Bürgerrechtler die Pflicht, ihr Mögliches zu tun, um dem Versagen Ihrer Regierung etwas entgegenzusetzen. In der ähnlich gelagerten Situation am Ende des Vietnamkriegs haben zahlreiche Konservative die Rettung von gefährdeten Oppositionellen unterstützt und aus meiner Sicht ist es dringend an der Zeit, dass in der jetzigen Situation in Afghanistan eine Abkehr vom Lagerdenken der Flüchtlingspolitik seit 2015 erfolgt, denn zahlreiche dieser Menschen, so unmoralisch die Nutzenbewertung sein mag, sind wichtige Stützen der afghanischen Zivilgesellschaft, des Sports und der Wissenschaft und auch Deutschland wird davon profitieren, ihnen einen Schutzraum zu bieten.
Ich beobachte das politische Vorgehen Ihrer Partei genau und kann Ihnen mit Sicherheit sagen, dass Ihr Handeln bis zu Bundestagswahl in meinem Gedächtnis und in dem meines Umfelds bleiben wird. Hier geht es nicht um die Frage, ob mehr Muslime nach Sachsen kommen, sondern ob Deutschland global ein glaubwürdiger Partner ist und dies schätze ich als eines der letzten Kompetenzfelder der CDU ein, das Ihre Partei gerade zu verspielen im Begriff ist.
Alles Gute für diese Zeit.
Jakob Lindenthal