G. ist dabei. Das Rescue Team geht in den Standby zum Länderspiel Tansania gegen Algerien, Fußball-WM-Qualifikation für 2016. G. und S. haben sich vieles überlegt, das man mitnehmen könnte, zumal vor dem Hintergrund der Anschläge in Frankreich, auf die das Nationalstadion von Dar es Salaam bei allem Kulturrelativismus nicht bis negativ vorbereitet ist. Am Ende sind es ein Bergetuch, ein fahrbarer Stuhl und zwei Löschgranaten, die helfen sollen, Leben zu retten, falls ein Notfall eintritt. Die Vorgesetzten verabschieden sich auf die VIP-Tribüne, ein Offizier begleitet G. und S. an ihren Platz. Etwas aufgeregt ist G. schon, als sie durch die Einfahrt in das Stadion treten, in dem sich immer mehr (geschätzt ca. 40.000) Menschen versammeln. Die Stimmung ist gut. Die algerischen Fans scheinen nicht aufgetaucht zu sein, oder ihre Anzahl ist sehr klein. Jedenfalls hat die Polizeikapelle Mühe, durchzudringen, als sie die Melodie der algerischen Nationalhymne anstimmt. Gesang ist keiner zu hören. Die tansanische Hymne dagegen ist ein wirkliches Erlebnis, gesungen von der Mehrzahl aller Besucher, die Haltung annehmen und anschließend ihr Team mit ohrenbetäubenden Fangesängen anfeuern. Die Taifa Stars (Nationalmannschaft von Tansania) legt ordentlich los und geht am Ende der ersten Halbzeit mit 1:0 in Führung. In der Pause kümmern sich G. und S. um eine Frau mit Kreislaufproblemen. Zu ihr zu gelangen, ist eine abenteuerliche Aufgabe, bei der S. beinahe in den Graben zwischen Tribüne und Spielfeld fällt. Die Frau erholt sich rasch, doch das Publikum zeigt sich den Helfern gegenüber dankbar. Es wird der einzige Einsatz des Nachmittags bleiben. In der zweiten Hälfte legt Tansania mit dem 2:0 ordentlich vor, es breitet sich Siegesstimmung aus. Doch ein bisschen missgönnt G. als ordentlicher Deutscher den Tansaniern schon ihren jubelnden Nationalismus. Und so kommt es, dass Algerien 30 Minuten vor Schluss der Anschlusstreffer gelingt, den G. zunächst gar nicht bemerkt, da keiner da ist, der jubeln könnte und er gerade in die andere Richtung schaut. Einige Minuten später gleicht Algerien aus. Ratlosigkeit macht sich breit. Nach einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung fliegen einige Flaschen auf die Aschenbahn, doch es bleibt ruhig. Die Mannschaften trennen sich mit einem Unentschieden. G. und S. packen zusammen, es wird langsam dunkel. Durch das sich leerende Stadion laufen sie zum Feuerwehrauto zurück. Morgen ist G. selber dran. Sein erstes Match mit dem City Fire Soccer Team wartet.